Chronik 2013


Neujahrskonzert 2013


Freie Presse vom 14.01.2013

Revue vor ausverkauftem Haus

Das Neujahrskonzert der Kammerphilharmonie „Miriquidi" und des Silberbach-Chores wurde vom Publikum in Bad Schlema stürmisch gefeiert.
VON ROLF PAUSCH,BAD SCHLEMA

Zwei kleine Tänzerinnen mit großen roten Schleifen im Haar schwenkten zum Lollipop- Tanz zwei übergroße rosa Lollis, Bariton Götz Schneegaß prahlte bei der Amboss-Polka als bärenstarker Schmied, die Karo-Dancers tanzten eine klassische Ballett-Nummer... es gab viel zu sehen beim ausverkauften Neujahrskonzert am Samstagabend im Kulturhaus ,,Aktivist“. Und zuletzt, als zum Shanty ,,Drunken Sailor ein alter Seebär zur Bühne wankte, rauschte der Beifall überschwänglich auf. Pfiffe und Bravo- Rufe begleiteten die Zugaben.

Mehr als nur eine Konfetti-Show Trotz allen Spaßes zeichnen sich die Neujahrskonzerte in Bad Schlema durch einen unüblich weiten Blick in die Welt der Musik aus. Da kann es zwischendurch schon mal sehr ernst werden. So würdigte das diesjährige Konzert Giuseppe Verdi zu dessen 200. Geburtstag mit Ausschnitten aus den Opern „,Nabucco“, „Rigoletto" und ,,La Traviata". Musikdirektor Reinhardt Naumann hatte die Gesamtleitung. Es gehört einige Verwegenheit dazu, mit einem Mini-Orchester einen Verdi-Block zu wagen. Noch dazu sind der Bad Schlemaer Silberbach- Chor und die Vogtländische Chorgemeinschaft Laien. Nicht nur der Gefangenenchor aus „Nabucco“erklang, sondern auch die erste Szene „Jeruasalem“ aus diesem Werk. Einen so ergreifenden Zwiegesang znischen dem Hofnarren Rigoletto und seiner bedrohten Tochter Gilda wird man wohl noch in keinem Neujahrkonzert gehört haben. Der erste Teil des Programmes war so umfangreich - mit Ausschnitten aus Werken von Gaetano Donizetti über Leo Delibes bis zu Albert Lortzing -, dass man nur staunen konnte. Der aus Salzburg angereiste der Tenor Max Prodinger schmetterte mit beachtlicher Stimmkraft und einem hohen „d“ das Postillionlied aus „Der Postillion von Longjumeau“. Die Sopranistin Jeanette Oswald von der Staatsoperette Dresden brillierte mit einer Kavatine aus Donizettis heiterer Oper „Don Pasquale".

Chor übertrifft sich selbst Andreas Mann, bis vor kurzem noch Moderator des MDR-Regionalmagazins ,,Sachsen-Anhalt heute", führte durch das Programm. Seine gute Laune, seine Beweglichkeit mitsamt einer makellosen, klangschönen Sprechkunst übertrug sich auf Publikum und Ensemble. Tanzend, singend und torkelnd legte Jeanette Oswald eine Glanznummer hin mit dem Schwips-Lied aus ,,Eine Nacht in Venedig". Der vom Dirigenten stringent geführte Chor übertraf sich immer wieder selbst mit seiner belebenden Schwungkraft. Die Tänzerinnen des Show-Ballettes der Tanzschule ,,Karo-Dancers" sind immer ein Hingucker, auch wegen der prächtigen Kostümierung. Die Tritsch-Tratsch-Polka begleiteten sie allerdings nur mit einem fröhlichen allgemeinen Tanz, noch besser wäre eine konkrete Choreografie zum Thema ,,Klatsch“ gewesen. Das wäre vielleicht etwas für das Neujahrskonzert 2014.