Chronik 2012


Freie Presse vom 16.01.2012
Rezension des Neujahrskonzertes vom 14. Januar 2012

Hirtenchor und scharfe Tänze

Beim Neujahrskonzert im Kulturhaus „Aktivist" gingen große Nummern aus Oper, Operette und Musical über die Bühne. Es war das vermutlich beste Neujahrskonzert bisher.
VON ROLF PAUSCH

BAD SCHLEMA - Wie jedes Jahr, so erwartete auch diesmal die Besucher des Neujahrskonzertes ein ungewöhnlich großformatiges Programm. Was man da nicht alles zu hören bekam im Kulturhaus „Aktivist"! Der Silberbachchor des Kurortes, die Vogtländische Chorgemeinschaft, die Kammerphilharmonie „Miriquidi" und vier Solisten waren aufgeboten. Musikdirektor Reinhardt Naumann hatte die Gesamtleitung. Es könnte das beste aller bisherigen Neujahrskonzerte gewesen sein. Der Saal war fast ausverkauft.
Im ersten Teil wurde in erstaunlicher Qualität der Hirtenchor aus Franz Schuberts herrlicher Schauspielmusik zu „Rosamunde" serviert. Bariton Götz Schneegaß und der Tenor Richard Wiedl sangen mit Hingabe das Duett Zurga-Nadir aus der Oper „Die Perlenfischer" von Georges Bizet. Die Chöre bewährten sich mit Smetanas „Die verkaufte Braut", Bizets „Carmen" und bei Musical- und Schlagermelodien.
Andreas Mann, die traumhaft sicher agierende Plaudertasche des Neujahrskonzertes, ist Sprecher beim MDR-Fernsehen Sachsen-Anhalt. .....
Andreas Mann überraschte mit der für Moderatoren eher ungewöhnlichen musikalischen Sachkunde.
Nach der Pause wurde es dann schmissig. Die Mezzosopranistin Barbara Sauter ließ sich stimmstark mit „Höre ich Zigeunergeigen" aus Kalmans „Gräfin Mariza" hören, und der Tenor Richard Wiedl wagte sich mit Schmalz in der Stimme an „Dein ist mein ganzes Herz" aus der Operette „Das Land des Lächelns" von Lehar. ....
Zu einer musikalischen Rarität wirbelten Tänzerinnen der Bad Schlemaer Tanzschule Karo-Dancers in Matrosenanzügen über die Bühne. Henry Woods „Sailors Hornpipe" aus den „Sea Songs" ist eine wilde Nummer. Wood begründete die weltberühmten „Last Night of the Proms", die alljährlich in der Londoner Royal Albert Hall zum Volksspektakel werden.
Als ein betrunkener Seemann mit Buddel durch den Saal wankte, war der Shanty „The drunken Sailor" dran, den Chor und Kammerphilharmonie anstimmten. Stürmischen Beifall erntete der Xylophon-Spieler Steffen Rothe mit dem „Kunstreiter-Galopp". In fliegenden Röcken und heißen Höschen tanzte und juchzte der Cancan aus „Orpheus in der Unterwelt" über die Bühne. Das war eine der Zugaben, die stürmisch beklatscht wurden.
Alle Mitwirkenden lieferten eine großartige Leistung ab.